Einfach Kindergarten

Darum geht es:
Am Beispiel von drei im Passivhaus-Standard geplanten und gebauten Kindergärten werden unter dem Aspekten Einfachheit in Planung, Konstruktion und Technik erläutert, um die Grundlage für nachhaltige Planungs- und Bauprozesse weiterentwickeln zu können.

Planungsansätze der Passivhaus-Bauweise am Beispiel des Kinderhaus St. Anna

Konstruktion
Durch die hohe Kompaktheit wird ein günstiges A/V-Verhältnis angestrebt, wodurch auch eine Minimierung der kostenintensiven Fassadenflächen erreicht wird. Die disziplinierte konstruktive Planung und eine auf wenige Elemente reduzierte Formensprache sind Grundlage für eine einfache, kostengünstige Ausführung mit hohem Vorfertigungsgrad und höchsten Energiestandards.
Die Verlegung der Installationen in einem zentralen Ring über den Schrankelementen erlaubt ein klares Verteilungskonzept. Die Leitungen sind auf diese Weise stets einfach zugänglich und erhöhen die Flexibilität für zukünftige Änderungen im Betrieb. Der Verzicht auf eine Unterkellerung reduziert den Einsatz von Materialien mit ungünstigem ökologischem Fußabdruck und erleichtert eine wärmebrückenfrei Konstruktion.

Energieeffizienz
Entscheidend ist die einfache Volumetrie mit einer hochgedämmten Gebäudehülle in Holzbauweise in Verbindung mit der bewussten Anordnung von Aufenthaltsräumen entsprechend günstiger Himmelsrichtungen. Dies wird ergänzt durch eine wärmebrückenfreie Detaillierung, sowie eine stringente Integration der einfachen Technik.
Sowohl die baulichen klimaregulierenden Maßnahmen als auch die unterstützende Technik erlauben eine selbsterklärende Bedienung und gewährleisten dadurch eine fehlerfreie Bedienung durch den Nutzer. Das dezentrale Lüftungssystem ist über Zeitschaltung und CO2-Fühler gesteuert und passt sich so den realen Bedürfnissen an. Ein auf vier Knöpfe vereinfachtes Bedientableau erlaubt dem Personal ohne technische Vorkenntnisse nach Bedarf einzugreifen.
Im Sommer wird nicht mechanisch, sondern natürlich über Fenster, Oberlichter und Dachöffnungen gelüftet. Eine nach Jahreszeiten und Sonnenstand abgestimmte Mischung von festen (Lamellen) und beweglichen (Markisen) Sonnenschutzmaßnahmen, in Verbindung mit den massiven Innenwänden und Decken als Wärmepuffer, verhindert die Überhitzung der Räume.

Mehr Infos zum Thema im Vortrag von Dr. Roberto Gonzalo unter:
https://youtu.be/kKlb85pNOeo

Rahmendaten:
Auftraggeber: Katholische Pfarrkirchenstiftung St. Cäcilia, Germering
Planung LP 1-8: Pollok + Gonzalo Architekten, München, www.pollok-gonzalo.de
Raumprogramm: 4 Kindergartengruppen, Mehrzweckraum, 1 Krippengruppe
Energiebezugsfläche: 881 m²
Heizwärmebedarf: 11 kWh/m²a (PHPP)
Luftdichtheit: 0,3 1/h (Blower-Door)
Fertigstellung: Dezember 2015