Klimaschutz im Gebäudesektor

Darum geht es:
Die spezifischen Hemmnisse und Perspektiven für klimafreundliches bauen und sanieren werden erläutert. Am Beispiel der energetischen und funktionalen Sanierung eines Pfarrheimes aus den 70er Jahren werden planerische und konstruktiven Möglichkeiten aufgezeigt.

Grundprinzipien der Planung oder Erfahrungen im Bau

Die rege Bautätigkeit in den 70er-Jahren hat zahlreiche Bauten hervorgebracht, die heute, mit nur der Hälfte ihrer Lebenserwartung hinter sich, in konstruktiver und energetischer Hinsicht eine Generalsanierung benötigen. Dabei sind Einsparungen von bis zu 90 % des Energieverbrauchs allein durch konstruktive Maßnahmen technisch und wirtschaftlich realisierbar.

Das Gebäude zeichnet sich durch eine städtebaulich starke Präsenz und eine klare Gestaltung aus. Die gestalterische Prägung des Gebäudes basiert auf einem einfachen Baukörper mit durchlaufenden Fensterbändern, der im Erdgeschoss auf einem Stahlbetonrahmen ruht. Die zurückgesetzte und vollverglaste Fassade im Erdgeschoss lässt das Volumen schweben. Einen Bezug zum Charakter der klassischen Moderne ist klar ablesbar. Diese Grundzüge der Gestaltung sind bei der Planung maßgeblich gewesen.

Die gesamte Gebäudehülle erhielt eine hochwertige Dämmung sowie neue Fensterelemente mit 3-fach-Verglasung. Bisherige Wärmebrücken wurden mit besonderer Sorgfalt behandelt, teilweise unter Anwendung von Vakuumdämmung. Eine moderne Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung in beiden Pfarrsälen sowie im Chorproberaum reduziert ferner die Lüftungswärmeverluste und erhöht den Komfort in den Räumen.

Der Wechsel in der Materialität der Hauptfassade zu einer Holzkonstruktion führte zu einer Stärkung der geometrischen Klarheit. Die Fensterbänder sind erhalten geblieben, allerdings mit einer neuen Aufteilung, und der Kontrast zwischen dem glatten hellen Volumen und dem dunklen, zurückgesetzten Erdgeschoss betont die ursprüngliche Intention. Aus diesem Grund sind die Betonträger dort mit Vakuum-Dämmplatten gedämmt, um damit ihre Schlankheit und somit ihre Leichtigkeit zu erhalten. Die Integration der neuen technischen Mittel erfolgt ohne großen Eingriff in die Bestandsstruktur und fügt sich gut in diese ein. Material, Ausformung und Farbigkeit bilden einen Bezug zum ursprünglichen Konzept, interpretieren es jedoch in zeitgemäßer Form neu.

Mehr Infos zum Thema im Vortrag von Dr. Roberto Gonzalo unter:
https://youtu.be/kKlb85pNOeo

Rahmendaten:
Auftraggeber: Katholische Kirchenstiftung St. Elisabeth, Planegg
Planung LP 1-8: Pollok + Gonzalo Architekten, München, www.pollok-gonzalo.de
Fertigstellung: April 2010